Ein Klavier für Ihre Musik.

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Magazin

12.06.2025

Wo kommt was her

Liebe Klavierfreudinnen und -freunde,

wenn es um bestimmte Waren geht, dann fragen die meisten gar nicht erst, woher sie kommen, also wo sie hergestellt werden. Meist sind dies Güter, die man ohnehin haben will. Oftmals steht dann da etwas wie „designed in XXXX“, „manufactured in XXXX“ – und allzu oft steht da China als Herstellungsland.

Natürlich ist es für alle günstiger in China zu produzieren, da das Lohnniveau dort immer noch weitaus niedriger ist als in einem anderen Land mit hohem Herstellungsstandard in der Welt. Und natürlich haben die Chinesen viel gelernt in den vergangenen 25 Jahren – über Qualitätskontrolle, Ansprüche der Kunden in Europa etc.

Sie wissen, dass die Hersteller, die bei ihnen Aufträge lancieren, nicht dumm sind und die gefertigten Waren genau prüfen, denn man will die Kunden in Europa ja nicht mit minderer Qualität beliefern. Und dann kommt da noch Temu um die die Ecke, eine Internetplattform aus China, die ausschließlich preiswerte China-Ware verkauft – und sie hat Erfolg, auch in Deutschland. Ist es also längst passé, dass wir uns fragen, woher ein Artikel kommt? Nun, auf der einen Seite ja, auf der anderen anscheinend nicht.

Denn bei Klavieren und Flügeln wird immer noch aufrechterhalten, dass die Instrumente aus Deutschland – oder zumindest aus Europa – weitaus besser sind, als die aus China. Und viele Händler arbeiten auch immer noch mit dem Argument, dass da eine Mechanik aus Deutschland in einem bestimmten Instrument verbaut wurde, eine Tastatur aus Deutschland stammt – oder etwa die Hammerköpfe aus bestimmtem Filz gefertigt sind. Ist das wirklich in einer so globalisierten Welt noch wichtig? Geht es nicht vielmehr um das Spielgefühl? Um die Haptik der Tastatur?

Manche Händler wissen auch nicht wirklich, welche Halbfertigerzeugnisse in einem Instrument verbaut wurden. Einige europäische Hersteller verwenden schon seit recht langer Zeit in bestimmten Instrumenten Mechaniken aus China – nach ihren eigenen Vorgaben. Und alle Kunden sind glücklich damit. Der Händler weiß das oftmals gar nicht, da die Mechanik es nicht erkennen lässt. Zudem ist es bei den japanischen Herstellern so, dass etliche der Instrumente mit deren Namen bislang in Indonesien gefertigt wurden – und dennoch wurde die japanische Qualität von allen in den Vordergrund gestellt.

Es spielt in einer immer globalisierteren Welt keine Rolle mehr, woher ein bestimmtes Produkt kommt, wenn die Qualität stimmt. Wir müssen weg von dem Denken vergangener Tage, als die Chinesen vor allem billige Ramschware lieferten – denn die Qualität ist immens gestiegen. Immerhin werden in Deutschland auch chinesische Autos verkauft, werden iPhones aus chinesischer Produktion genutzt etc. Lassen Sie sich nicht mehr verführen von länderspezifischen Produkten als Verkaufsargument. Natürlich steht die deutsche und europäische Klavierindustrie immer noch ganz oben auf der Qualitätsliste weltweit. Aber das spürt man auch am Preis. Ob man es dann im Klavierfachgeschäft auch beim Spielen am Instrument feststellt, muss jeder für sich entscheiden.

Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -

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